Besucher-Info
Rundgang
Das 2. Obergeschoss
Die Dauerausstellung im 2. Obergeschoss widmet sich ausschließlich der römischen Religion und Götterverehrung, die im Güglinger Vicus besonders reiche Zeugnisse hinterlassen haben. Das Spektrum an Götterbildnissen weist eine große Vielfalt und Fülle auf. Auffallend groß ist im Güglinger Götterhimmel auch der Anteil von provinzialen Gottheiten, die beispielsweise gallo-römischer Herkunft sind.
Die erste Raumeinheit bietet eine Einführung in die allgemeine Religionspraxis im römischen Reich und thematisiert die römischen Weiheinschriften und Altäre.
Darüber hinaus widmet sich die Ausstellung den zahlreichen Gottheiten, die von jedem Einzelnen im privaten Bereich verehrt wurden. Die Präsentation der archäologischen Belege für die einzelnen Gottheiten wird ergänzt durch steckbriefhafte Porträts, denen zeichnerische Idealrekonstruktionen und prägnante Zitate aus dem Schrifttum beigesellt sind.
Ein weiterer Abschnitt behandelt die römischen Staatsgötter wie auch den Steindenkmaltypus der Jupitergigantensäulen.
Nachempfunden ist der Ausstellungsbau einem öffentlichen Straßenheiligtum, für das es im Güglinger Vicus deutliche Hinweise gibt: Es lag an einer zentralen Kreuzung im Ort und diente unter anderem der öffentlichen Verehrung des Schutzgeistes der Ortschaft durch deren Einwohner. Hier stand auch eine fast lebensgroße Skulptur des Gottes Hercules, dem Schutzpatron des Handels, Handwerks und Verkehrs. Seine besondere Darstellung ist in regionalem Schilfsandstein ausgeführt und als Neuschöpfung einer hiesigen Steinmetzwerkstatt einzuordnen.
Die Rekonstruktion der Herkules-Skulptur von Güglingen:
© ArcTron 3D GmbH
Einen letzten Schwerpunkt und zugleich weiteren Höhepunkt des Besuchs stellt der Themenkomplex zum Mithraskult dar: Neben einer Einführung in diesen Geheimkult widmet sich die Präsentation den Zeugnissen der Mithrasverehrung im römischen Güglingen. Zwei Mithrasheiligtümer, die am Rand der Siedlung gelegen waren, wurden hier ausgegraben. Modelle zeigen dem Betrachter die Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden Mithräen auf, in denen kleine Kultgemeinschaften von Eingeweihten mit geheimen Ritualen die Verehrung des Licht- und Erlösergottes praktizierten.
Den Abschluss bildet die begehbare Rekonstruktion von Mithräum II und seiner Funde. Es zeichnete sich durch eine ungewöhnlich gute Erhaltung mit einer weitgehend intakten Innenausstattung aus, zu der auch verschiedenste Objekte gehören, die im Kultgeschehen Verwendung fanden.