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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 03.12.2023
Mit Leihgaben aus Güglingen: Die Sonderausstellung „Home Sweet Home“ in Chemnitz
Von der Jahrtausende alten Geschichte des Wohnens erzählt die aktuelle Sonderausstellung „Home Sweet Home“ des „smac“ (Staatliches Museum für Archäologie) in Chemnitz, die dort vom 27.10.2023 bis 28.4.2024 zu sehen ist.
Betrachtet werden dabei verschiedenste archäologische bis kulturgeschichtliche Aspekte des Wohnens durch die Zeiten hindurch, von der Innenausstattung und dem Sitzen und Liegen bis hin zur Hygiene und Toilette, gleichsam werden aber auch die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft betreffend des Wohnens aufgegriffen.
Das Staatliche Museum für Archäologie Sachsen präsentiert mit seiner Dauerausstellung auf vier großzügig gehaltenen Stockwerken insgesamt 300.000 Jahre Menschheitsgeschichte. Es befindet sich in Chemnitz im ehemaligen Kaufhaus „Schocken“, das wie sein einstiges Stuttgarter „Schwesterle“ vom jüdischen Architekten Erich Mendelsohn stammt.
Das Stuttgarter Kaufhaus „Schocken“ fiel jedoch, bis heute heiß diskutiert und trotz namhaften internationalen Protests, 1960 dem Abriss zum Opfer, was als eine der größten architektonischen Fehlentscheidungen Stuttgarts gilt.
In der Ausstellung wurden über 450 Exponate von namhaften Leihgebern aus dem In- und Ausland versammelt, die aus Chemnitz über Griechenland bis aus der Mongolei stammen. Sie spannen den Bogen von der Feuerstelle zum Herd, von der Vorratsgrube zum Kühlschrank, von der Kopfstütze zum Kissen, vom Hocker zum Thron und vom Brunnen zur Badewanne.
Gleich im ersten von acht thematisch gegliederten Ausstellungsbereichen, in dem es um das Thema „Wohnen = Leben: Warum, wie und mit wem wohnen wir?“ geht, begegnet man den Leihgaben aus der Dauerausstellung des Güglinger Römermuseums.
Dabei handelt es sich um ein Lararium (römisches Hausheiligtum) in Form eines steinernen Schutzhäuschens, darin befindlich die bronzenen Schutzgötter des Haushalts und seiner Bewohner. Diese Hausheiligtümer waren in römischer Zeit der wichtigste Kristallisationspunkt der privaten Götterverehrung für Haus und Familie, ähnlich beispielsweise dem „Herrgottswinkel“ in neuzeitlichen Bauernhäusern.
So war es nicht zuletzt für Aeneas bei seiner Flucht aus dem brennenden Troia das Allerwichtigste, die Laren, also die kleinen Statuetten jener Schutzgötter, mitzunehmen.
Das Lararium aus dem Vicus von Güglingen in der Ausstellung, daneben links ein Türklopfer aus Ladenburg (Leihgabe des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg), rechts die Statuette eines Laren aus Trier (Leihgabe des Rheinischen Landesmuseums Trier).
Weitere Infos zur 1000 m2 großen Schau gibt es unter: