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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 07.12.2022
Von Belgien über Frankreich nach Deutschland: Mithras-Schau jetzt in Frankfurt zu sehen
Mit der abschließenden Station in Frankfurt, die Ende November 2022 eröffnet wurde, nähert sich eine Ausstellungs-Reise durch drei Länder ihrem letzten Drittel: Unterstützt von "Creative Europe", einem Programm der Europäischen Kommission, ist es die erste Schau, die sich ausschließlich dem römischen Mithraskult widmet. Verwirklicht werden konnte sie erst durch eine enge internationale Zusammenarbeit mit einer Vielzahl europäischer Museen, darunter auch dem Güglinger Römermuseum.
Das Archäologische Museum Frankfurt am Main präsentiert die Schau zweigeteilt im Querschiff des Karmeliterklosters sowie im Refektorium.
Unter dem Titel „MITHRAS. Annäherungen an einen römischen Kult“ wird die Ausstellung bis zum 10. April 2023 im Archäologischen Museum in Frankfurt am Main präsentiert, wo sie unter der Schirmherrschaft des Italienischen Generalkonsulats steht.
Blick in den Ausstellungsteil im Refektorium.
In jeder der drei Stationen wurden ganz unterschiedliche Schwerpunkte betont, die sich in der Zusammenschau gegenseitig ergänzten:
- Im Musée Royal de Mariemont in Morlanwelz (Belgien) lag von November 2021 bis April 2022 der Schwerpunkt der hier sehr ausgedehnt präsentierten Schau besonders stark auf der Mithras-Rezeption in der modernen Populärkultur. Unabdingbar im Fokus stand in der Darstellung auch der Belgier Franz Cumont (1868-1947), der als der Begründer der modernen Mithrasforschung gilt.
- Die darauffolgende Station im Musée Saint-Raymond in Toulouse legte, ebenfalls unter dem Titel "Le Mystère Mithra: Plongée au coeur d'un culte romain", von Mai bis Oktober 2022 ihren Schwerpunkt auf wenige, überaus kostbare Leihgaben, die sich insbesondere auf Frankreich und Südwesteuropa wie auch auf den Mittelmeerraum konzentrierten.
Ein weiterer Blick in die Frankfurter Ausstellung, zuvorderst das Modell des Mithräums II von Güglingen.
Das Archäologische Museum Frankfurt am Main setzt nun wiederum eine weitere Betonung: Ein zentraler Bestandteil sind hier natürlich die eigenen, herausragenden Funde aus den Mithras-Heiligtümern von NIDA (Frankfurt-Heddernheim), aber ebenso bilden zahlreiche Objekte des Rhein-Main- als auch des Limes-Gebiets an Rhein und Donau einen Schwerpunkt.
Kultgerätschaften aus Güglingen im Ensemble: Strahlenkrone, Kultschwert, Trinkbecher und Öllampen gemeinsam mit dem Theaterschwert von Riegel am Kaiserstuhl.
Ergänzend werfen ausgewählte Denkmäler aus dem antiken Gallien und Italien einen Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Grenzregionen und den kulturellen Zentren im Westen des Imperium Romanum. Insgesamt ergibt sich dadurch ein ungewöhnlicher, neuer Blick auf diese Gottheit und ihren faszinierenden Kult, der uns heute noch in vielen Bereichen Rätsel aufgibt.
Güglingen im Porträt: "Ein Beispiel guter Erhaltung und vorbildlicher Ausgrabung".