Seit November 2021 tourt über zwei Jahre hinweg die große internationale Mithras-Ausstellung durch drei Länder und ist seitdem nacheinander in Belgien, Frankreich und Deutschland zu sehen. Sie umfasst Objekte und Leihgaben aus mehr als 15 europäischen Ländern, darunter auch hochrangige Objekte, die sonst in der Dauerausstellung des Güglinger Römermuseums beheimatet sind.

Am 30. Oktober 2022 endete nun im Musée Saint-Raymond in Toulouse die zweite Station der Ausstellung „Le Mystère Mithra. Plongée au cœur d’un culte romain“, die dort seit dem 14. Mai mitten im Herzen der Altstadt neben der Basilika Saint-Sernin gezeigt wurde.

Der Gott Mithras iranischer Herkunft war Gegenstand eines Kultes, der im gesamten Römischen Reich zwischen dem Ende des ersten und dem Ende des vierten Jahrhunderts verbreitet war. Im Rahmen der Ausstellung wird es der Öffentlichkeit ermöglicht, den Kult aus verschiedenen Blickwinkeln zu entdecken.

Die Ausstellung ist um fünf unabhängige Abschnitte mit einer offenen Szenografie herum aufgebaut. Zu den untersuchten Themen gehören die östlichen Ursprünge des Gottes, die Entstehung des Kultes im Kontext eines römischen Polytheismus und die wichtigsten Phasen seiner Verbreitung und Expansion im Weströmischen Reich.

Nach einer Analyse der wichtigsten Episoden der mit dem Gott verbundenen mythologischen Erzählung widmet die Ausstellung besondere Aufmerksamkeit den strukturellen Besonderheiten der mithraischen Heiligtümer und Rituale. Ein Abschnitt, der der Identität der Anhänger und der Organisation ihrer Gemeinschaften gewidmet ist, hinterfragt die Gründe für den fortschreitenden Niedergang des Kultes ab dem vierten Jahrhundert.

Im Laufe der Ausstellung wird die Rezeption bzw. Interpretation von Mithras und Mithraismus anhand verschiedener Themen der Popkultur untersucht.

Im Gegensatz zur vorangegangenen ersten Ausstellungsstation im Musée Royal de Mariemont in Belgien war in Toulouse die Exponatzusammensetzung leicht verändert und zeichnete sich durch eine besondere Betonung von Objekten und Kunstwerken von der Iberischen Halbinsel und natürlich aus Frankreich aus, die einen tiefergreifenden Einblick in den Mithraskult im Südwesten Europas gaben. Zugleich luden zahlreiche pfiffig gemachte Medienstationen Jung und Alt spielerisch zur Beschäftigung mit unterschiedlichen Facetten des Themas ein.

Ab Ende November 2022 bis zum 15. April 2023 steht abschließend die dritte Ausstellungsstation im Archäologischen Museum Frankfurt am Main auf dem Programm. Ihr Titel dort: „MITHRAS. Annäherungen an einen römischen Kult“.

Modell von Mithräum II von Güglingen

Inszenierung eines Mithräums

Bildmitte: Drei Öllämpchen aus dem Mithräum II von Güglingen

Eiserne Strahlenkrone und Kultschwert aus dem Mithräum II von Güglingen gemeinsam mit dem Theaterschwert aus dem Mithräum von Riegel am Kaiserstuhl

Gefäßkeramik aus Mithräen: Auf dem obersten Tableau ein Ensemble aus Terra-Sigillata-Trinkbechern aus dem Mithräum II von Güglingen

Das Musée Saint-Raymond in Toulouse

Die Basilika Saint-Sernin in unmittelbarer Nachbarschaft des Museums