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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 08.10.2022
Leihgaben aus Güglingen in Stuttgart zu sehen: Sonderausstellung „Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein“
Wieder sind Exponate aus der Dauerausstellung des Römermuseums als Leihgaben auf Wanderschaft gegangen:
Aus dem Güglinger Mithräum II liegt ein mindestens 13-teiliges Geschirr-Ensemble aus Terra-Sigillata-Bechern vor, die beim gemeinsamen Kultmahl im Heiligtum Verwendung fanden. Vermutlich trank man daraus Rotwein als Symbol für das vergossene Blut des Stieres, den Mithras tötete.
Während fünf vollständige Becher aus dem Ensemble bereits seit November 2021 zunächst im belgischen Mariemont, dann in Toulouse und schließlich vom 24.11.2022 bis 10.04.2023 in Frankfurt am Main in der Sonderausstellung „Mysterium Mithras: Annäherungen an einen römischen Kult“ zu sehen sind, gingen nun weitere drei Becher nach Stuttgart: Die Sonderausstellung, die das Landesmuseum Württemberg vom 22. Oktober 2022 – 30. April 2023 im Alten Schloss zeigt, heißt „Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein“.
Seit 10.000 Jahren werden Bier und Wein hergestellt und konsumiert. Damals wie heute ist das Trinken alkoholischer Getränke in vielen Kulturen verwurzelt. Der Wein im Symposion der Griechen oder das Bier, das beim Zusammentreffen von größeren Menschengruppen am prähistorischen Fundplatz in Göbekli Tepe (heutige Türkei) getrunken worden sein könnte, sind nur zwei Beispiele.
War Alkohol also der eigentliche „Kitt der Gesellschaft“ vergangener Kulturen – und ist es vielleicht sogar heute noch? Und wie schafft er Gemeinschaft, Identität und zugleich soziale Abgrenzung?
Diesen und weiteren spannenden Fragen geht die kulturhistorische Ausstellung „Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein“ auf den Grund und spannt dabei einen Bogen von der Steinzeit bis in die Gegenwart.
Sie veranschaulicht anhand von ca. 250 Objekten, welche lange Geschichte der Konsum von alkoholischen Getränken in unserem Kulturraum hat und wie stark er bis heute in unserem alltäglichen Leben verankert ist. Der geografische Ausgangspunkt ist der südwestdeutsche Raum, ergänzt durch historisch wichtige Bezüge in die mediterrane und vorderasiatische Welt.
Zentral sind dabei weniger die technischen Aspekte der Herstellung oder die Vielfalt an Produkten, als vielmehr die Rolle, die Alkohol in sozialen Kontexten der Vergangenheit und Gegenwart spielt(e).
Weitere Infos zur Ausstellung und dem abwechslungsreichen Begleitprogramm unter: