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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 14.07.2015
Die 1000. Führung im Römermuseum: Feierlicher Anlass zum Rückblick
Am Montag konnte ein feierlicher Anlass begangen werden: Im Römermuseum stand die 1000. Führung ins Haus. Die glücklichen Teilnehmer waren Schüler des Alfred-Amann-Gymnasiums Bönnigheim und die Ehre, die Jubiläumsführung zu übernehmen, wurde in diesem besonderen Fall Horst Seizinger zuteil, der als langjähriger Aktiver und Engagierter seit Anbeginn zum Führungspersonal des Römermuseums gehört.
Seit Jahren treue Wiederkehrer und diesen Monat mehrfach in Güglingen: Das Amann-Gymnasium Bönnigheim. Am Montag waren zwei sechste Klassen zu Gast, die ihre drei Führungen jeweils mit der beliebten museumspädagogischen Aktion „Herstellung römischer Wachsschreibtafeln“ kombinierten. In der praktischen Umsetzung bedeutete dies, dass von Seiten des Römermuseums vier Personen parallel im Einsatz waren.
Das Jubiläum soll nun auch zur Gelegenheit genommen werden, an dieser Stelle einmal zusammenfassend etwas ausführlicher Rückschau auf die vergangenen 1000 Führungen zu halten: Zum "Standardprogramm" gehören natürlich die regelmäßig stattfindenden Öffentlichen und Familienführungen, die auch Personen außerhalb angemeldeter Gruppen offenstehen. Führungen für angemeldete Gruppen werden zum Wunschtermin, selbst außerhalb der Öffnungszeiten, realisiert, wobei bis zu drei parallele Führungen im Haus möglich sind. Darüber hinaus wurden bis dato insgesamt 66 verschieden thematisch gelagerte Führungen erarbeitet und seltenst ein-, oft mehrfach durchgeführt.
Feste Größen sind im Jahreslauf Führungen, die passend zum Motto des Internationalen Museumstages oder dem Tag des Offenen Denkmals angeboten werden. Aber auch landesweite Anlässe, wie zurückliegend das deutsche Varusschlacht-Jahr, das große Keltenjahr oder das Caracalla-Jahr in Baden-Württemberg, werden gerne aufgegriffen und mit passenden Schwerpunktveranstaltungen flankiert. Gerne knüpft man ebenfalls, wo immer möglich, an Veranstaltungsreihen an, wie jene der „Kulturregion Heilbronner Land“, um die Präsenz in der und für die Region zu dokumentieren.
Geradezu zum Standard gehört es, auf die Herkunft der jeweiligen Besuchergruppe Bezug zu nehmen und wertvolle lokale Querbezüge herzustellen, ganz gleich, ob die Gruppe aus Köngen oder Großbottwar, aus dem Remstal, der Kurpfalz oder vom Kaiserstuhl, aus Oberndorf oder Owen kam. Selbst eine Münchner Besuchergruppe mit dem speziellen Wunsch, besonders stark im Rahmen der Führung den Bezug Kelten/Römer im Münchner Umland und Bayern herausgearbeitet zu bekommen, konnte entsprechend befriedigt werden.
Sogar ganz ausgefallene Wünsche von Besuchergruppen werden gerne bedient und sind immer wieder aufs Neue für das Führungspersonal eine anspruchsvolle Aufgabe wie reizvoller Ansporn zugleich: So war beispielsweise rückblickend besonders speziell ein Führungswunsch "unter besonderer Berücksichtigung der biblischen und christlichen Quellenstellen, insbesondere mit Bezugnahme auf die Briefe des Apostels Paulus". Ein absolutes Novum und besondere Herausforderung bedeutete vor einiger Zeit z.B. eine Führung für blinde Menschen. Viele Beispiele dieser Art gäbe es noch, besonders herausgestellt werden kann auch die in jüngerer Zeit eingeführte, lehrreiche wie unterhaltsame Weinerlebnisführung „Sentire Vinum Romanum“, die in Zusammenarbeit mit der Weinerlebnisführerin Regine Sommerfeld und der WG Cleebronn-Güglingen veranstaltet wird.
Seit Anbeginn kommen nach wie vor immer wieder etliche Delegationen von anderen Kommunen und Museen vorbei, die sich im Rahmen der Führung „Making of Römermuseum“ aus erster Hand über die Beispielhaftigkeit der musealen Darstellung informieren und dadurch wertvolle Anregungen und Erfahrungen für die Realisierung ihrer eigenen Projekte holen.
Bei den Schülerführungen zeichnete sich in den letzten Jahren die Entwicklung ab, dass immer weniger reine Führungsprogramme gewünscht werden, sondern der Besuch im Römermuseum verstärkt mit einer museumspädagogischen Einheit gekoppelt wird. Darüber hinaus spielen für Schulklassen thematische Schwerpunkte ebenfalls eine immer größere Rolle und damit Gesichtspunkte, die über das Maß einer gewöhnlichen Führung hinausgehen bzw. darin nicht in größerem Maße zur Sprache kommen können:
So wartet die Helene-Lange-Realschule Heilbronn, gewissermaßen "Fan der ersten Stunde", immer wieder mit neuen Überraschungen auf: Zuletzt ging es bei einem ihrer spannenden Projekte um das Thema "Einkaufen früher und heute"; im Rahmen dieser Betrachtung durch die Zeiten hindurch fand die Abschlussveranstaltung weit in der Vergangenheit, nämlich im Güglingen der Römerzeit statt.
Das Theodor-Heuss-Gymnasium Heilbronn zeigte sich so begeistert von den Frauenzimmerner Odysseus-Reliefs, dass ihre Schüler wunschgemäß in den Genuss einer „Führung zur Odyssee unter intensiver Betrachtung der literarischen Quellenstellen bei Ovid und Vergil“ kamen. Selbst hier gäbe es noch viele weitere Beispiele…
Abschließend soll an dieser Stelle, obgleich das Publikum teils weit überregional strukturiert ist, vor allem auch ein ganz besonders großer Dank an alle Gruppen aus Güglingen und dem näheren Umkreis ergehen, die in der zurückliegenden Zeit, z.B. anlässlich von Klassen- und Jahrgangstreffen, Geburtstagen, Betriebsausflügen oder Vereinsveranstaltungen, mit ihren Führungsbesuchen dem Haus die Treue gehalten haben!