Aktuelles (Archiv)
Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 03.02.2015
"Hexen"-Exponate auf Wanderschaft am Niederrhein
Wieder einmal sind Exponate aus unserer zurückliegenden Sonderausstellung "Hexen, Tod & Teufel: Der Fall Katharina Kepler und weitere Stationen der Hexenverfolgung" andernorts zu sehen. Die Objekte aus dem Besitz der Stadt Güglingen, sämtlich eigens von örtlichen Betrieben angefertigte Nachbildungen, wurden nach dem Ende der Schau in Güglingen dem Strafvollzugsmuseum Ludwigsburg als Dauerleihgaben überlassen. Von dort aus werden sie in Kürze wieder auf die Reise gehen: "Da selbsten ein Anfang zu brennen gemacht – Aberglaube und Hexenwahn am Niederrhein" heißt die Sonderausstellung, die vom 22. Februar bis 13. September 2015 im Grafschafter Museum in Moers zu sehen ist und auf die an dieser Stelle hingewiesen werden soll.
Leihgaben, die in Moers zu sehen sein werden: Der Spanische Bock, ein nachgebautes Foltergerät (links), die Rekonstruktion eines Scheiterhaufens (rechts unten) – und immer wieder ein grausiger Hingucker: Der nachgeschmiedete Brustreißer, mit dem in glühendem Zustand Frauen vor ihrer Hinrichtung zur Strafverschärfung die Brüste herausgerissen wurden (rechts oben).
Die Ausstellung verspricht inhaltlich viel Aufschlussreiches: So war das Territorium von Kurköln eine ausgesprochene Hochburg der Hexenverfolgung am Niederrhein – hier kam es zu ca. 2000 Hinrichtungen. Doch auch das Umland erscheint in den Ergebnissen der neueren Forschung als nicht minder "heißes Pflaster", wie nun eindrucksvoll dargelegt werden kann...
Und dann wäre da natürlich noch einer, den früher jedes Kind aus schaurigen Moritaten kannte: Der "Stubbe-Peter", besser bekannt als der "Werwolf von Bedburg"! Der Massenmörder Peter Stump beging im 16. Jahrhundert zahllose blutrünstige Morde, vergewaltigte und trieb vielfachen Inzest. Über zwei Jahrzehnte lang entfaltete er sein fürchterliches Unwesen – wie man damals glaubte, in der Gestalt eines Werwolfs – und versetzte damit halb Europa in Angst und Schrecken. 1589 wurde er schließlich hingerichtet durch Reißen mit glühenden Zangen, Rädern, Abhacken der Gliedmaßen und Enthaupten; sein Leichnam wurde daraufhin verbrannt – die schlimmste Strafe für einen Christenmenschen der damaligen Zeit.
Wer also im betreffenden Zeitraum in der Nähe sein sollte, dem sei die Ausstellung in Moers wärmstens empfohlen. Nähere Infos dazu gibt es unter www.grafschafter-museum.de.