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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 17.04.2018
Know-How aus Güglingen für die Landesgartenschau in Lahr: Römisches Streifenhaus vollständig nachgebaut
Die Visualisierung des römischen Güglingen und der Streifenhaus-Nachbau im Museum hat bis heute modellhaften Pioniercharakter und wird als beispielgebend für viele andere Projekte herangezogen.
Mit der Eröffnung der Landesgartenschau in Lahr am Donnerstag vergangener Woche ist nun ein langer Weg zu Ende gegangen: Am 22.4.2010 (also vor genau 8 Jahren) war erstmals eine Delegation aus Lahr im Römermuseum, um sich bei Museumsleiter Enrico De Gennaro eingehend über den Güglinger Nachbau eines römischen Streifenhauses zu informieren.
Für Oktober 2010 folgte dann durch die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für ihn eine Einladung als Referent auf die mehrtägige Tagung "Neue Forschungen zu zivilen Kleinsiedlungen (vici) in den römischen Nordwest-Provinzen", die in Lahr stattfand. 2014 schließlich wurde sein Beitrag unter dem Titel "Ein vicus wird lebendig: Die Präsentation in Güglingen" im zugehörigen Tagungsband veröffentlicht. Auf dem Cover der 380 Seiten starken Publikation ist wiederum Güglingen als Modellbeispiel zu sehen.
Zielsetzung der Lahrer Bestrebungen war es, anlässlich der diesjährigen Landesgartenschau ein römisches Streifenhaus zu errichten, das an den in unmittelbarer Nähe gelegenen Vicus von Lahr-Dinglingen erinnern und ihn ins kollektive Bewusstsein holen soll.
Nun wurde das Projekt vollendet: Im "Bürgerpark Mauerfeld" entstand das Haus für eine Summe von 400.000,- €.
Belebt wird es während der Landesgartenschau immer wieder mit Römergruppen, Vorführungen und lebendiger Geschichtsdarstellung. Nach dem Ende der Schau (sie läuft bis zum 14. Oktober) wird es dem dortigen Stadtmuseum als Außenstelle und Räumlichkeit z.B. für museumspädagogische Aktionen dienen.
Die Rückseite des Hauses ist dem daran anschließenden Hofgrundstück zugewandt, dessen Einfriedung unterschiedliche römische Zaunbautechniken demonstriert. Innerhalb dieser Wirtschaftszone wurde ein Archäobotanischer Römergarten angepflanzt, der die nachgewiesenen Nutzpflanzen zeigt.
Rund 500 Meter lang ist die "Via Ceramica" genannte Allee auf der Landesgartenschau. Sie symbolisiert die Hauptstraße durch die römische Siedlung. Beidseits deuten erhöhte Rasenflächen mit einem Raster von Bäumen und Holzgerüsten die Baukörper der regelhaften Streifenhäuser an, unterbrochen von gärtnerischen Darstellungen der unterschiedlichen römischen Handwerkszweige.