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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 07.05.2018
Zu "Wüstung und Wein" ging es mit der "KulTour am Donnerstag" mit dem Güglinger Bürgerbus
Nach dem Michaelsberg zum Auftakt wurde vergangene Woche mit der „KulTour“ ein weiteres Thema bestritten: Im Mittelpunkt stand die mittelalterliche Wüstung Niederramsbach mit ihrer Kirche St. Dionysius. Das einstige Dorf entstand auf heutiger Cleebronner Gemarkung an der Einmündung des Fürtlesbaches in den Altlauf der Zaber, wie die Teilnehmer von Museumsleiter Enrico De Gennaro erfuhren. Im Jahr 2011 gestaltete er im Auftrag des „Zweckverbandes Wirtschaftsförderung Zabergäu“ an der Stelle von Kirche und Kirchhof eine kleine Freilichtanlage.
Die Gründung des Ortes lässt sich im 8./9. Jahrhundert annehmen und auch das Patrozinium der 15 x 8 Meter großen einschiffigen Saalkirche deutet auf eine Gründung in karolingischer Zeit hin, da St. Dionys gewissermaßen als „Hausheiliger“ der Karolinger fungierte. Gut ist auch die schriftliche Überlieferung zum Ort, durch die u.a. die Wechsel der Besitzverhältnisse und eine Reihe von Pfarrern gut dokumentiert sind.
Das Dorf Niederramsbach wurde spätestens bis 1525 verlassen und damit zur Wüstung – die Kirche existierte zunächst jedoch weiterhin und stand unter dem Patronat des Klosters Kirbach. In den Jahren 1555/56 schließlich wurde die Kirche abgerissen und ihre Steine zum Bau von Kelter und Schloss in Brackenheim verwendet. Im Jahr 1672 berichtete noch der Botenheimer Pfarrer, dass er den einstigen Taufstein der Kirche im Fürtlesbach entsorgt liegen sah; danach geriet die Lage des Ortes über Jahrhunderte in Vergessenheit.
Erst die im Jahr 2001 begonnenen archäologischen Ausgrabungen führten zur Wiederentdeckung des einst 4 Hektar großen Dorfes. Der Kirchhof wurde dabei nur in seinen Grundzügen ausgegraben, so dass die toten Niederramsbacher hier noch bis heute im Boden ruhen.
Anstelle von Kaffee und Kuchen stand diesmal zur harmonischen Abrundung und zum Ausklang der Ausfahrt eine Weinverköstigung in den Räumlichkeiten der WG Cleebronn-Güglingen auf dem Programm.
Weitergehen wird es mit der "KulTour" am 5.7.2018 unter dem Thema "Hexen und Hinrichtungen".