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Aktuelles (Archiv)

Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 26.03.2018

Breites Interesse an Gustav Klimt und seinen Wurzeln in der Antike

Pallas Athene Gustav Klimt

 

Ein reges Interesse an den Themenführungen "Pallas Athene und Minerva – Gustav Klimt zum 100. Todestag" herrschte am Sonntag im Römermuseum. Die Besucher, die zu den beiden Veranstaltungen überwiegend aus Stuttgart und dem Landkreis Ludwigsburg eigens nach Güglingen kamen, erfuhren bei der Begrüßung durch Museumsleiter Enrico De Gennaro, dass es sich dabei nunmehr um die 94ste unterschiedliche Themenführung seit Bestehen des Museums handelte und das bereits beträchtliche Repertoire des Hauses im laufenden Jahr noch auf die 100ste weiter anwachsen werde. "Das zeigt, wie vielfältig die Dauerausstellung des Museums ist und wie viele Themen, von durchaus übergeordneter Tragweite, sich hier verankern lassen", so De Gennaro.

 

Pallas Athene Gustav Klimt

 

Der Referent Frank Merkle verdeutlichte anhand ausgewählter Beispiele, dass – anders als es das millionenfach vermarktete und allseits bekannte Spätwerk Klimts nahelegt – seine Anfänge eindeutig in der antiken Kunst und ihren Motiven liegen, was Merkle anhand zahlreicher Querbezüge zu Exponaten im Detail aufzeigen konnte.

 

Obwohl Klimts vor genau 120 Jahren entstandene "Pallas Athene" eine frappierende Ähnlichkeit mit den römischen Reliefs aufweist, wurde den Zuhörern gleichwohl offenkundig, auf welche Weise der Künstler mit seiner Interpretation einen bewussten Gegenentwurf zur antiken Gottheit schuf. Im Mittelpunkt standen aber auch weitere Werke wie die "Musik", "Nuda Veritas" oder "Hygeia", seine Fakultätsbilder, der Beethovenfries oder das Stiegenhaus im Kunsthistorischen Museum Wien.

 

Seine Allegorie der "Tragödie", also der Darstellenden Künste, projizierte Klimt zurück auf den einzelnen Menschen: Ähnlich jener Schauspielerin mit der antiken Theatermaske, verberge er maskenhaft stets sein wahres Selbst und schlüpfe in jene Rolle(n), die ihm seine jeweilige Umgebung zudenke.

 

Abschließend wurde das wiederkehrende Motiv der Schlange, das sich durch Klimts Werk zieht und auch in der römischen Kunst häufig gegenwärtig ist, gedeutet: So symbolisiere sie hier wie dort die ureigentlich antike Auffassung eines zyklischen Weltbildes und – bezogen auf die Kunst – den künstlerischen und kreativen Prozess an sich, der für Wandel und Veränderung, Neuerschaffung und Transformation steht.