Aktuelles (Archiv)
Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 29.10.2015
Wieder unterwegs: Die Güglinger Hundepfote
Längst ist der Abdruck einer Hundepfote aus dem römischen Güglingen zum "meistgetourten" Exponat des Römermuseums geworden: Es ist als Leihgabe Bestandteil der Wanderausstellung "Die Zähmung des Wolfes. Eine archäologische Spurensuche". Gezeigt wurde die Schau u.a. in Blaubeuren, Düsseldorf, Hochdorf/Enz, Münsingen und Bad Buchau. Demnächst wird der Fund aus der Sammlung von Ulrich Peter aus Güglingen-Frauenzimmern wieder Stromberg-Luft schnuppern: Die kommende Station ist das Stadtmuseum Sachsenheim, wo die Ausstellung vom 1.11.2015 bis 20.3.2016 gastieren wird. Die Eröffnungsveranstaltung mit Umtrunk und musikalischer Umrahmung findet an Allerheiligen um 10 Uhr im Großen Saal des Kulturhauses statt.
Gefunden wurde dieses römische Leistenziegelbruchstück mit dem besonders feinen und vollständigen Abdruck einer Hundepfote von Ulrich Peter auf den Güglinger "Steinäckern". Er stellte es aus seiner Sammlung dem Römermuseum als Dauerleihgabe zur Verfügung, wo es üblicherweise in der Dauerausstellung bestaunt werden kann. Übrigens: Vom römischen Wort "Tegula" für diese Dachziegelform rührt unser deutsches Lehn-Wort "Ziegel" her.
Der Hundepfotenabdruck auf dem Bruchstück eines römischen Leistenziegels belegt die Nutzung des Hundes in römischer Zeit. So war er nicht nur Haustier, sondern diente auch als Nahrungs- und Fell-Lieferant.
Über das nicht seltene Vorkommen von verschiedensten Tierspuren auf römischen Ziegeln gehen die Erklärungstheorien weit auseinander: Die einen sehen darin lediglich die Abdrücke von Tieren, die sich zufällig gerade dort aufhielten, wo die römischen Ziegler ihre handgestrichenen Erzeugnisse vor dem Brand zum Vortrocknen auslegten, andere wiederum vermuten gar, dass Tiere für unheilabwehrende Zwecke gezielt über die noch frischen Ziegel gescheucht wurden.