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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 02.06.2017
Panoramawand "Fenster in die Vergangenheit: Das römische Siedlungspanorama"
Die Archäologische Freilichtanlage am originalen Ausgrabungsort des römischen Vicus wurde im Jahr 2008 entwickelt und am Tag des Offenen Denkmals 2009 eingeweiht.
Bereits damals war es ein Teil der Konzeption, an der Rückseite des städtischen Bauhofs ein großes Siedlungspanorama anzubringen, das als „Fenster in die Vergangenheit“ auf lebendige und anschauliche Weise den Blick in den Vicus vor 1800 Jahren zeigt.
Im Mai 2017 schließlich konnte die Wand feierlich eingeweiht werden, nachdem zahlreiche Konzept- und Detailstudien, Vorstufen und eine erfolgreiche Sponsorensuche absolviert waren.
Die Aquarelle, die Grundlage des Siedlungspanoramas sind, stammen vom Stuttgarter Künstler Markus Ege, der auch für sämtliche künstlerische Rekonstruktionen im Römermuseum verantwortlich zeichnet.
Die 56,5 Meter lange und rund 5 Meter hohe Panoramawand bietet nun eine didaktische Verknüpfung des begehbaren Teils der Freilichtanlage und jener ausgegrabener Flächen im Bereich des heutigen Bauhofs, in denen der Hauptteil der bislang wissenschaftlich untersuchten Siedlung lag.
Güglingen in einem Jahr vor rund 1800 Jahren: Es ist zur fünften Stunde am 9. Tag vor den Kalenden des Oktober – der 23. September, Tag der Herbst-Tag-Und-Nacht-Gleiche. Über 70 Lebensbilder illustrieren das Geschehen in der Siedlung.
Eine Momentaufnahme zeigt, wie man sich den Vicus während seines Bestehens vorstellen kann: Es existieren zahlreiche Holzfachwerkhäuser neben wenigen Steingebäuden – neue Häuser genauso wie alte und reparaturbedürftige oder Häuser im Bau.
Von einem Idealstandpunkt aus blickt man auf die Hofparzellen und die Rückseiten dieser römischen Streifenhäuser. Ihre Stirnseiten sind – nach einer einheitlichen Bauordnung – firstständig zur jenseitig gelegenen Hauptstraße orientiert.
Hinter den Häusern führt ein Weg vorbei, der parallel zur Hauptstraße verläuft und an dem auch die beiden Güglinger Mithräen gelegen sind.
In den Hofbereichen der Grundstücke befinden sich verschiedentlich Nebengebäude, Latrinen und Brunnen, Bereiche mit Gärtchen und Viehhaltung oder auch Wirtschaftszonen mit Freiluftwerkstätten und Töpfereien.
Für das Panorama wurden die Gebäude und andere Siedlungselemente auf der Basis ihrer archäologischen Grundrisse und Befunde künstlerisch rekonstruiert. In manchen Fällen ließen sich durch Funde einzelne Handwerks- und andere Tätigkeiten den Häusern und ihren Grundstücken zuordnen und somit illustrieren. Auch der dargestellte Bewuchs lehnt sich an die hier gefundenen Pflanzenreste an.
Das Leporello zur Panoramawand ist im >> Shop erhältlich.
>> Hier geht es zum Kugelpanorama (mit freundlicher Unterstützung von Ulrich Engert, Güglingen).
Das römische Siedlungspanorama wurde ermöglicht durch das großzügige finanzielle Engagement zahlreicher privater Spender und der folgenden Sponsoren – ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.